Sehr bald war mir dann aber doch langweilig und weil ich von Natur aus
neugierig bin, begann ich mein neues Zuhause zu untersuchen. Es gab ein
unten und ein oben und jede Menge Verstecke. Sehr bald entdeckte ich auch
zwei große Terrassen mit zahlreichen Blumen und Bäumen. Und dann waren da
natürlich auch meine neuen Menschen. Ein Sie-Mensch und ein Er-Mensch.
Beide haben beruhigend auf mich eingeredet und rochen auch sehr gut. Aber am
Abend fühlte ich mich dann doch sehr verlassen. Meine Mami war nicht da und
ich hatte Heimweh. Das habe ich dann sehr lautstark zum Ausdruck gebracht.
Aber nach ein paar Tagen habe ich mich schon sehr wohl gefühlt. Da war der
Raum, den meine Menschen Küche nennen. Dort auf der Fensterbank gab es immer
was Leckeres zu fressen. Wenn ein Stuhl davor stand, konnte ich sogar schon
allein hinaufspringen, sodass meine Menschen mich nicht immer hochheben
mussten.
Es ist mir, wie allen Katzen sehr wichtig, dass ich mein Futter an einem
ruhigen Platz bekomme und wenn ich mich mal an eine bestimmte Stelle, in
diesem Fall die Fensterbank, gewöhnt habe, möchte ich das auch nicht so
gerne ändern.
Eine sehr schöne Katzentoilette war für mich natürlich auch eingerichtet.
Dass man die benutzen soll, hat meine Mami mir beizeiten beigebracht. Und
als ich das anfangs schon mal vergessen habe, wurde geschimpft und ich wurde
unsanft gepackt und auf mein Katzenklo befördert. In einer Ecke hatte ich
schon einmal gepieselt und das roch dann auch wie Katzenklo, sodass ich
versucht war es dort wieder zu machen. Meine Menschen haben dann dort
Pfefferpulver ausgestreut. Da ich vor jeder Notdurft erst mal ausgiebig
schnuppern muss, war das natürlich gemein. Denn der Pfeffer stach
schmerzhaft in meine Nase. Aber ich habe mir das gemerkt und nie wieder
versucht diese Stelle zum zweiten Katzenklo zu machen. Aber einen Trick
hatte ich mir auch ausgedacht. Manchmal haben meine Menschen vergessen meine
Toilette zu säubern. Dann habe ich einfach einen Blumenkasten benutzt. Dass
hatte mein Sie-Mensch gar nicht gern. Aber sie wusste dann schon Bescheid
und sofort wurde das Katzenklo gesäubert.
Als Katze muss man sich seine Menschen nämlich erziehen, damit der Tag so
läuft, wie wir Katzen es lieben.
Menschen glauben immer, dass wir Katzen Abwechslung haben möchten. Sie
selbst sind ja meistens sehr rastlos. Aber wir Katzen lieben es ruhiger und
bevorzugen einen festen Tagesablauf.
Meiner sieht so aus: Ich weiß genau wann meine Menschen aufstehen und bin
dann immer schon wenige Minuten vorher munter. Dann gibt es Frühstück und
anschließend muss ich meine große Katzenwäsche erledigen. Meistens gehen
meine Menschen dann fort und ich habe Zeit mein Revier in Ruhe zu
inspizieren. In diesem Fall ist das die ganze Wohnung und beide Terrassen.
Schließlich muss ich doch aufpassen, dass keine fremden Katzen eindringen.
Und außerdem könnte es ja sein, dass irgendwo eine Beute auftaucht.
Am Nachmittag mache ich dann ein ausgiebiges Schläfchen und anschließend
beobachte ich die Vögel auf der Terrasse. Bei schönem Wetter von meinem
Lieblings-Blumenkasten aus; bei regen sitze ich auf der Fensterbank.
Am Abend kommen meine Menschen dann zurück und es gibt wieder was leckeres
zu futtern. Außerdem spielen wir dann immer mit Stoffbällchen oder
Stoffmäusen (meine Menschen glauben wohl, dass ich den Unterschied zwischen
einer echten Maus und so einer Attrappe nicht erkenne). Jedenfalls mache ich
mit und wir toben ein wenig herum.
Danach bin ich müde und kann bei einem meiner Menschen auf dem Schoß sitzen.
Das gefällt mir.
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